Letztes Update: August 2018, um die neuen Nikon Z6 und Z7 mit XQD Steckplatz zu berücksichtigen
Nachfolgend befassen wir uns mit den heute gängigen Speicherkarten für Digitalkameras. Die Auswahl kann einen da schon einmal erschlagen: SD HC, SD XC, MMC, CF, CFast, UHS, XQD, Class 10, U3, V30 und so weiter. Mit diesem Artikel wollen wir Licht ins Dunkel bringen. Selbst wenn wir Exoten (Memory Stick) und Formate aus der digitalen Steinzeit (MMC) weglassen, bleibt noch einiges übrig.
Ein beherzter Griff in die Camera Creativ Speicherkiste fördert z.B. folgendes zu Tage:
Obere Reihe von links nach rechts: SD HC Speicherkarte Class 2 mit 8GB Speicher, CompactFlash I mit 16 GB Speicher und eine XQD mit 32 GB Speicher.
Untere Reihe von links nach rechts: 2-Euro Münze zum Größenvergleich, microSD Karte mit 16 GB Speicher und ein Adapter, um eine microSD Karte in einem normalen SD Karten Steckplatz zu verwenden.
Die CompactFlash Karte wurde bis vor 10 Jahren in der Mehrzahl der Kameras verwendet und ist heute noch besonders im professionellen Bereich anzutreffen. Typischer Vertreter: Canon 1D x Mark II. Hier gibt es noch verschiedene Varianten, z.B. CompactFlash II oder CFast, die uns aber nicht weiter interessieren sollen.
Die XQD Karte kommt eigentlich aus der professionellen Videotechnik und unterstützt sehr hohe Datengeschwindigkeiten. Sie wird z.B. in der Nikon D500 verwendet. Diese Karten sind noch recht teuer, die abgebildete Karte mit 32GB kostet fast EUR 60,–. Mit den neuen Nikon Z6 und Z7 werden XQDs weitere Verbreitung finden, siehe unseren weiterführenden Beitrag hier.
Vom Konzept und innerem Aufbau wie die nachfolgend erläuterten SD Karten, jedoch drastisch kleiner. Ursprünglich vorgesehen zur Verwendung in Smartphones, sind sie heute gefragt, wenn Raumbedarf und Gewicht eine wesentliche Rolle spielen: in Drohnen (oder Quadcoptern) und Action Cams. Nur eine aktuelle Digitalkamera in unserer Datenbank hat einen Steckplatz für microSD: die Panasonic GX800. Der abgebildete Adapter wird benötigt, wenn man die Karte in einem USB Kartenleser oder im SD Steckplatz einer Kamera verwenden möchte.
Die überwiegende Mehrzahl heute verkaufter Kameras verwenden SD (Secure Digital) Karten wie im Bild oben links, daher werden wir uns hauptsächlich damit beschäftigen.
Eine SD Speicherkarte (zu den Anfügungen an den Namen kommen wir gleich) wird heute bei fast allen Digitalkameras als Speichermedium verwendet. Man kann sie an jeder Ecke für kleines Geld kaufen.
Auf die Karte druckt der Hersteller die Kapazität oder einfach Speichergröße der Karte, heutzutage angegeben in GB (Gigabyte oder Milliarden Bytes). Eine Karte mit der Aufschrift „8 GB“ wie auf dem Photo hat also acht Gigabyte oder acht Milliarden Bytes Kapazität. Ist das viel?
Einige Beispiele, damit man die Kapazitätsangaben besser einordnen kann (merke: 1000 Megabyte ~ 1 Gigabyte):
Schlußfolgerung: Wer nur photographiert, kommt mit 8 GB ziemlich weit, wer auch das eine oder andere Video machen will, braucht mehr.
Empfehlung: Wir empfehlen, heute nur noch Karten mit mindestens 32 GB Speicher zu kaufen.
Legt man die Karte mit der Schrift nach oben hin, fällt die abgeschrägte Ecke oben rechts auf. Die Ecke gibt an, in welcher Richtung die Karte in den Steckplatz in der Kamera geschoben werden muß.
Im Regelfall ist dazu an der Kamera noch ein kleiner Aufkleber oder ähnliches angebracht, so wie in diesem Beispiel (Olympus OM-D E-M10). Hier muß die Karte so orientiert werden, daß die Ecke nach links unten zeigt:
Beim Einschieben muß die Karte mit einem leisen Klicken einrasten. Durch erneuten Druck auf die Karte kommt sie wieder heraus. Das ist manchmal etwas fummelig, da die Karten so dünn sind; ab besten geht es mit dem Fingernagel oder einer Kupfermünze.
Betrachtet man die Karte mit der Schrift oben, sieht man an der linken Kante einen kleinen Schieber mit der Beschriftung Lock (dt. verriegeln). Das ist der Schreibschutz der SD Karte. Wenn der Schieber nach unten bewegt wird, kann auf die Karte nicht mehr geschrieben, sondern nur noch von ihr gelesen werden.
So weit, so einfach. Interessanter wird es jetzt mit den schon erwähnten Anfügungen an den Namen. Die heute anzutreffenden Varianten sind:
Wesentlich für unsere Betrachtungen ist der Umstand, daß außer der höheren Kapazität mit den SD XC Karten auch ein neues Dateisystem (genannt ExFAT) eingeführt wurde, das Dateigrößen über 4 GB zuläßt. Bei 1-2 GB pro Minute 4K Video, wie oben ausgeführt, eine wesentliche Anforderung. Daraus resultiert unsere
Empfehlung: Wenn in absehbarer Zeit längere Full HD oder sogar 4K Videos aufgezeichnet werden sollen, greift man gleich zu einer SD XC Karte.
Die Angaben XC oder HC sagen zunächst nichts über die Lese- und Schreibgeschwindigkeit einer Speicherkarte aus, ein wichtiger Punkt, besonders, wenn es um die Aufzeichnung von Videos geht.
Schneller ist meistens besser, und besser heißt meistens teurer, das gilt so auch für Speicherkarten. Wer Videos dreht, produziert große Datenmengen, wie wir oben gesehen haben. Diese Daten müssen in die Karte rein und irgendwann (nämlich beim Abspielen oder Kopieren) auch wieder raus.
SD Karten sind daher in Geschwindigkeitsklassen eingeteilt. Die Klassen geben an, welche Datenmenge (angegeben in Megabyte pro Sekunde) auf die Karte geschrieben werden können.
Auch diese Information wird auf die Karte gedruckt:
Hier haben wir drei SD HC Karten mit drei verschiedenen Geschwindigkeitsklassen (das Bild anklicken für Vergrößerung, dann kann man es besser sehen). Die Geschwindigkeitsklasse wird durch die Zahl angegeben, die in das „C“ (für Class, Klasse) eingeschrieben wurde, also „2“ für die linke Karte, „6“ für die in der Mitte und „10“ für die Karte rechts.
In die linke Karte können also 2 MB, in die mittlere 6 MB und in die rechte 10 MB pro Sekunde geschrieben werden. Als Faustregel gilt, daß für die Aufzeichnung von Full HD (5-6 MB Daten pro Sekunde) eine Karte der Klasse 10 verwendet werden sollte.
Empfehlung: Für die Aufzeichnung von Full HD Videos eine SD XC Karte mit Geschwindigkeitsklasse 10 und mindestens 32 GB Kapazität verwenden.
Nun sind 10 MB / Sekunde recht ordentlich, bei 4K Video fallen aber viermal soviel Daten an, in Zahlen etwa 30 MB pro Sekunde.
Um diese großen Datenmengen zu handhaben, wurde 2009 die UHS (Ultra High Speed) Spezifikation eingeführt. Damit einher ging eine Änderung der SD Card Hardware (nur innerlich, die Karten sehen noch genau so aus), die allerdings in beide Richtungen kompatibel bleibt. Man kann also eine UHS SD Karte in einer älteren Digitalkamera verwenden, genau so wie man eine ältere SD Karte in einer modernen, UHS-fähigen Kamera nutzen kann.
Für uns daher nur interessant sind die Geschwindigkeitsklassen der UHS Karten:
Für die Aufzeichnung von 4K Video ist bei einer Datenmenge von 30 MB / Sekunde eine UHS U3 Karte notwendig.
Gelegentlich (besonders bei Karten des Herstellers SanDisk) findet man zusätzlich die Kennzeichnung V10 (für 10 MB/Sekunde) und V30 (für 30 MB/Sekunde).
(Eine weitere Unterscheidung ergibt sich durch die zwei Varianten UHS-I und UHS-II. Letztere ist derzeit kaum anzutreffen, weshalb wir sie hier weglassen. )
Empfehlung: Wer 4K Videos drehen will, benötigt eine UHS U3 SD Karte mit mindestens 32 GB Speicher.
Hier nun abschließend eine ganz moderne Karte, versehen mit Erläuterungen:
Diese UHS-I U3 Karte mit 64 GB Kapazität wäre mit 60 MB / Sekunde Schreibgeschwindigkeit sogar schneller als nötig, aber solche Herstellerangaben sind wie der Benzinverbrauch beim Auto stets mit Vorsicht zu genießen. Maßgeblich ist hier das U3 Logo, denn das bedeutet, daß der Hersteller die damit versprochene Geschwindigkeit von 30 MB / Sekunde auch garantiert.
Veröffentlicht: 17.02.2017 10:19
Autor: Camera Creativ Team
Bildnachweis: Camera Creativ bzw. Hersteller (soweit nicht anders angegeben)
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